Waagen und Wägetechnik-Glossar

Letztes Update dieser Seite: 13.07.2022

Hinweise:

Index

A&D Datenformat
Alle Waagen von A&D übertragen 17 ASCII-Zeichen* für jeden Messwert (z.B. 456.89 g) über die RS-232-Schnittstelle:
Nr.:  1  2  3  4  5  6  7  8  9 10 11 12 13 14 15 16 17
ASCII: S T , + 0 0 4 5 6 . 8 9     g CR LF
Hex: 53 54 2C 2B 30 30 34 35 36 2E 38 39 20 20 67 0D 0A
Die ersten zwei Zeichen sind der Header:
 1 2
S T Stabiles Gewicht (stable)
U S Stabiles Gewicht (unstable)
Q T Stückzahl (wenn stabil) (Quantity)
O L Überlast oder Unterlast (Overload)
Der Header wird durch ein Komma vom Messwert getrennt. Je nach Modell können weitere Header vorkommen, z.B. "ID" (ID-Nummer zur Identifikation der Waage), "SN" (Seriennummer), "TN" (Waagen-Modell), "PT" (Tarawert).
Der Messwert besteht aus 9 Zeichen* und beginnt immer mit einem Vorzeichen (+/-; bei einem Wert von Null wird + verwendet). Der Messwert wird rechtsbündig übertragen, nicht benötigte Stellen werden mit Nullen gefüllt. Das Dezimaltrennzeichen ist standardmäßig ein Punkt (bei vielen Waagen ist die Umstellung auf "Komma" möglich).
Nach dem Messwert werden 3 Zeichen für die Einheit übertragen, ebenfalls rechtsbündig mit Leerzeichen für nicht verwendete Zeichen.
Beispiele A&D Datenformat:
 1  2  3  4  5  6  7  8  9 10 11 12 13 14 15 16 17
S T , + 0 1 4 5 . 9 8 0     g CR LF 145,980 g (stabil)
U S , - 0 0 0 0 0 . 2 1   k g CR LF -0.21 kg (instabil)
Q T , + 0 0 0 0 0 7 0 8   P C CR LF 708 pcs (Stückzählmodus, stabil)
U S , + 0 0 0 0 0 7 0 9   P C CR LF 709 pcs (Stückzählmodus, instabil)
O L , + 9 9 9 9 9 9 9 E + 1 9 CR LF Überlast
O L , + 9 9 9 9 9 9 9 E + 1 9 CR LF Unterlast
*Bei einigen BM Mikrowaagen besteht der Messwert aus 10 Zeichen, insgesamt werden damit 18 Zeichen übertragen.
Hinweis: Im bidirektionalen Befehlsmodus (command mode) ist der sofortige Abruf des Gewichts möglich, indem der Befehl "Q" gefolgt von Carriage Return und Line Feed an die Waage gesendet wird. Mit "S" kann das Gewicht nach der Stabilisierung abgerufen werden (weitere Befehle siehe Artikelbeschreibung bzw. Bedienungsanleitung der jeweiligen Waage):
Nr.:  1  2  3       1  2  3
ASCII: Q CR LF      S CR LF
Hex: 51 OD 0A      53 OD 0A
ACAI
ACAI steht für Automatic Counting Accuracy Improvement und bedeutet "automatische Verbesserung der Zählgenauigkeit".
Ampelwaage
Eine Waage mit Kontrollwägefunktion, die das Ergebnis der Kontrollwägung in den Ampelfarben (rot, gelb, grün) anzeigen kann. Dies kann über integrierte Leuchten in der Nähe der Anzeige, die Änderung der Farbe der Hintergrundbeleuchtung oder mit Hilfe einer externen Signalleuchte erfolgen.
Beispiel: Zählwaage A&D HC-i mit externer Signalleuchte
Ampelwaage (Zählwaage mit Signalleuchte) A&D HC-i
Analysenwaage
Laborwaage mit einem Ziffernschritt von 0,1mg oder besser, namensgebend war das ursprüngliche Einsatzgebiet der quantitativen chemischen Analysen.
Beispiel für eine moderne Analysenwaage: A&D HR-AZ
Analysenwaage A&D HR-AZ
Alle Analysenwaagen in unserem Shop finden Sie hier.
Arbeitsschutzhaube
Eine Arbeitsschutzhaube besteht aus transparentem Kunststoff und schützt das Display, die Tasten und - je nach Ausführung - auch das Gehäuse der Waage vor Verschmutzung:
Arbeitsschutzhaube für Waage Ohaus Ranger 3000
Die Wägeplatte wird von der Arbeitsschutzhutzhaube nicht abgedeckt, da sie für den Einsatz während der Arbeit mit der Waage gedacht ist (anders als eine Staubschutzhülle). Falls verfügbar, finden Sie die Arbeitsschutzhaube als Zubehör auf der Artikelseite der jeweiligen Waage.
Auto-Clear-Funktion
Löscht bei einer preisrechnenden Waage automatisch den Grundpreis, sobald die Waage entlastet wird. Ist die Funktion deaktiviert, wird der Grundpreis für den nächsten Wägevorgang beibehalten.
Automatische Verbesserung der Zählgenauigkeit
Funktion zur schrittweisen Berechnung eines möglichst genauen durchschnittlichen Stückgewichts bei Zählwaagen (und manchen Waagen mit Zählfunktion).
Grundsätzliche Funktionsweise:
  1. Ein erstes (ungefähres) durchschnittliches Stückgewicht wird anhand einer bekannten Anzahl an Teilen (Referenzmenge) bestimmt.
  2. Anstatt nun sofort die gesamte zu zählende Menge an Teilen auf die Waage zu legen, wird - ohne zu zählen - schrittweise die Menge erhöht, wobei die Waage jeweils das durchschnittliche Stückgewicht neu berechnet. Üblicherweise dürfen in jedem Schritt ungefähr so viele Teile auf die Waage gelegt werden, wie sich dort bereits befinden.
Vorteil: Aufgrund der schrittweisen Erhöhung sind Zählfehler unwahrscheinlich, die Waage kann somit das durchschnittliche Stückgewicht anhand einer großen Referenzmenge bestimmen (wobei man nur einen kleinen Teil davon von Hand abzählen musste). Generell gilt: Je größer die Referenzmenge, umso genauer ist das durchschnittliche Stückgewicht und umso genauer ist damit auch der Zählvorgang.
Die genaue Funktionsweise ist von Waage zu Waage unterschiedlich, bitte beachten Sie die jeweilige Artikelbeschreibung. Sie können sich hier alle Zählwaagen in unseren Online-Shop anzeigen lassen.
Babywaage
Waage zum Wiegen von Babys. Babywaagen verfügen über eine große, kippsichere Schale und sind häufig mit einer Filter- und Haltefunktion ausgestattet, um das Wägen von unruhigen Babys zu erleichtern. Diese Waagen eignen sich auch für Kleintiere.
Als Alternative zu der oben beschriebenen Form lassen sich auch manche Hängewaagen mit einer speziellen Halterung als Babywaage verwenden. Zudem gibt es präzise Personenwaagen, die mit Hilfe der Tarafunktion (Zuwiegefunktion) als Babywaage dienen können.
Bauartzulassung
Hinweis: Am 20.04.2016 hat die neue europäische Richtlinie 2014/31/EU die bisherige Richtlinie 2009/23/EG ersetzt. Die EG-Bauartzulassung wurde in der neuen Richtlinie durch die EU-Baumusterprüfbescheinigung ersetzt.
Die Bescheinigung über die EG-Bauartzulassung wurde nach Abschluss der EU-Baumusterprüfung ausgestellt und bescheinigt, dass das Baumuster den Bestimmungen der Richtlinie 2009/23/EG (vormals 90/384/EWG) entspricht:
Diese Bescheinigung enthält [...] gegebenenfalls die Voraussetzungen für ihre Gültigkeit, die erforderlichen Angaben zur Identifizierung der zugelassenen Waage und erforderlichenfalls eine Beschreibung ihrer Funktionsweise. Die relevanten technischen Unterlagen wie Zeichnungen und Schemata sind der Bescheinigung beizufügen.  (Richtline 2009/23/EG Anhang II Nr. 1.4).
Waagen mit Bauartzulassung sind prinzipiell zur Eichung zugelassen.
Ein Beispiel für eine Bauartzulassung finden Sie hier: Bauartzulassung A&D SJ.
Datenerfassungssoftware
Software zur Erfassung von Daten, die von einer Waage an einen angeschlossenen Computer übertragen werden.
Die Datenerfassungssoftware stellt die Verbindung zur Waage über eine Datenschnittstelle (üblicherweise RS-232) her, empfängt die eingehenden Daten, filtert die gewünschten Werte heraus und übergibt diese entweder als Middleware an ein anderes Programm oder verarbeitet sie selber weiter.
Eine ausführliche Beschreibung verschiedener Programme zur Datenerfassung von einer Waage am Computer finden Sie auf einer eigenen Seite.
Dichtebestimmungsset (auch Dichtebestimmungskit)
Zubehörteile, welche die Bestimmung der Dichte eines Objekts mit einer Waage nach der Auftriebsmethode ermöglichen. Üblicherweise sind mindestens folgende Teile in einem Dichtebestimmungsset enthalten:
Dichtebestimmungsset Präzisionswaage A&D EJ
  • Miteinander verbundene obere und untere Waagschale (Siebschale).
  • Gestell (für die Krafteinleitung zur Wägezelle).
  • Becherglas für die Hilfsflüssigkeit (destilliertes Wasser oder Ethanol).
  • Brücke (Plattform für das Becherglas, hat keinen Kontakt zur Wägeplatte der Waage).
Mit dieser Ausstattung lässt sich die Dichte von Festkörpern durch Wiegen in der Luft (obere Waagschale) und in der Hilfsflüssigkeit (untere Waagschale) bestimmen, sofern sie nicht in der Flüssigkeit schwimmen. Manche Dichtebestimmungssets enthalten auch weitere Teile wie ein Thermometer mit Halterung, ein spezielles Tauchsieb (um schwimmende Festkörper unter Wasser zu halten) sowie einen Glassenkkörper (Verdrängungskörper) zur Dichtebestimmung von Flüssigkeiten.
Digitalwaage
Eine Waage, bei welcher der Messwert durch stufenweise Verarbeitung des Messsignals ermittelt wird (DIN 1319-2) und auf einer Ziffernanzeige erscheint.
Direkter Verkauf in offenen Verkaufsstellen (Direktverkauf)
Ein direkter Verkauf liegt vor, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
  1. Die Wägung wird im Zusammenhang und gleichzeitig mit einem Handelsgeschäft durchgeführt, bei dem Waren nach Gewicht verkauft oder eingekauft werden.
  2. Der Verbraucher ist bei der Wägung anwesend.
  3. Alle Aspekte des Handelsgeschäfts werden unmittelbar nach der Wägung vor Ort abgeschlossen.
(Quelle: Nr. 14, WELMEC 2.7, zurückgezogen)
Der Verbraucher ist hierbei üblicherweise der Käufer, kann aber auch der Verkäufer sein. Auch bei der Verwendung von Selbstbedienungswaagen durch den Verbraucher handelt es sich um einen direkten Verkauf.
Um einen (direkten) Verkauf in offenen Verkaufsstellen handelt es sich, "wenn der oben definierte direkte Verkauf an Orten stattfindet, an denen Waren von privaten Endverbrauchern gekauft oder verkauft werden." (Quelle: Nr. 14, WELMEC 2.7, zurückgezogen).
Der Begriff "direkter Verkauf" ist wortwörtlich nicht der deutschen Fassung der Richtlinie 2014/31/EU zu finden. Aus "direct sales to the public" wurde "Verkauf in öffentlichen Verkaufsstellen" (Artikel 1(2)(f)) bzw. Geräte "für offene Verkaufsstellen" (Vorbemerkung zu Anhang I und Anhang I Nr. 14).
In der in Deutschland am 01.01.2015 in Kraft getretenen Mess- und Eichverordnung ist der "Direktverkauf" wie folgt definiert:
Direktverkauf ist ein Rechtsgeschäft, bei dem der Messwert Grundlage für den zu zahlenden Preis ist, es sich mindestens bei einer der betroffenen Parteien um einen Verbraucher oder eine andere Partei handelt, die eines vergleichbaren Schutzes bedarf, und alle von dem Geschäftsvorgang betroffenen Parteien das Messergebnis an Ort und Stelle anerkennen
(Quelle: §6 Nr. 3 MessEV)
Waagen für offene Verkaufsstellen mit einer Höchstlast bis 100 kg müssen nicht nur geeicht sein, sondern zudem folgende Zusatzbestimmungen erfüllen:
Geräte für offene Verkaufsstellen müssen dem Kunden eindeutig alle wesentlichen Angaben über den Wägevorgang und, bei preisanzeigenden Geräten, die Berechnung des Preises für das Produkt, das er kaufen will, anzeigen.

Wird der Verkaufspreis angezeigt, so muss er richtig sein.

Bei preisrechnenden Geräten müssen die wesentlichen Anzeigen so lange sichtbar sein, dass sie der Kunde sicher ablesen kann.

Bei preisrechnenden Geräten sind andere Funktionen als das Wägen und Berechnen der Preise pro Artikel nur dann zulässig, wenn alle Angaben über sämtliche Vorgänge deutlich, unmissverständlich und übersichtlich auf einem Bon oder Etikett für den Kunden ausgedruckt werden.

Die Geräte müssen so beschaffen sein, dass sie weder direkt noch indirekt Anzeigen hervorrufen, die nicht leicht oder nicht eindeutig verständlich sind.

Der Kunde muss gegen unkorrekte Verkaufsvorgänge durch fehlerhaft arbeitende Geräte geschützt sein.

Hilfsanzeigeeinrichtungen und Anzeigeeinrichtungen mit erhöhter Auflösung sind nicht zulässig.

Zusatzeinrichtungen sind nur gestattet, wenn eine betrügerische Verwendung ausgeschlossen ist.

Geräte, die Geräte für offene Verkaufsstellen ähnlich sind, den Anforderungen dieser Nummer jedoch nicht entsprechen, müssen in der Nähe der Anzeige die dauerhafte Aufschrift „Nicht zulässig in offenen Verkaufsstellen“ tragen.
(Quelle: Richtlinie 2014/31/EU Anhang I Nr. 14).
Diese Anforderungen gelten zusätzlich zu den allgemeinen Anforderungen an geeichte Geräte (Waagen), welche in Anhang I Nr. 8 der Richtlinie 2014/31/EU aufgeführt sind! Hierbei ist besonders Nr. 8.5 zu beachten:
Die Geräte dürfen keine Eigenschaften aufweisen, durch die eine betrügerische Verwendung gefördert wird, und die Möglichkeiten unbeabsichtigten Missbrauchs müssen so klein wie möglich gehalten werden.
Die preisrechnenden Waagen in unserem Shop sind selbstverständlich für den direkten Verkauf in offenen Verkaufsstellen zugelassen.
Dynamisches Wägen
Beim dynamischen Wägen berechnet die Waage über einen bestimmten Zeitraum einen Durchschnitt aus den Wägewerten. Dies ist sinnvoll, wenn die einzelnen Wägewerte instabil sind.
Ecklast, maximale (auch maximale Eckenlast)
Die maximal zulässige Belastung einer Ecke einer Waage. Wird üblicherweise bei Plattformwaagen mit je einer Wägezelle in jeder Ecke angegeben. Der Wert liegt unter der zulässigen Höchstlast bei mittiger Belastung (Mittenlast) und muss berücksichtigt werden, wenn die Waage seitlich befahren wird.
Beispiel (Ohaus VF Bodenwaage):
Maximale Eckenlast
Ecklastfehler
Abweichung bei außermittiger Belastung der Waage. Zur Bestimmung des Ecklastfehlers wird die Wägeplatte in üblicherweise vier gleich große Abschnitte aufgeteilt und ein Gewicht (üblicherweise 1/3 der Höchstlast) in die Mitte jedes Abschnitts gestellt.
Um den Ecklastfehler möglichst gering zu halten, sollten Waagen im Betrieb möglichst mittig belastet werden. Einzelne Waagen verfügen auch über selbst zentrierende Wägeplatten zur Minimierung des Ecklastfehlers (selten).
Eichung
Eichung ist jede behördliche oder auf behördliche Veranlassung erfolgende Prüfung, Bewertung und Kennzeichnung eines Messgeräts, die mit der Erlaubnis verbunden sind, das Messgerät im Rahmen des vorgesehenen Verwendungszwecks und unter den entsprechenden Verwendungsbedingungen für eine weitere Eichfrist zu verwenden (§3 Nr. 5 MessEG).
Zu den Prüfungen gehört die Einhaltung der Fehlergrenzen.
Eichwert "e"
Der Eichwert ist der entscheidende Wert für die Bestimmung der zulässigen Fehlergrenzen einer eichfähigen bzw. geeichten Waage.
Bei Waagen der Genauigkeitsklasse III (Handelswaagen) sind Eichwert "e" und Ziffernschritt "d" identisch (e = d). Bei Waagen der Klasse II beträgt der Eichwert häufig das Zehnfache des Ziffernschritts (e = 10d), bei Waagen der Klasse I bis zu 100d. Der kleinste überhaupt mögliche Eichwert sind 0,001g (1mg).
Bei Waagen der Klasse I und II mit d<e werden die zusätzlichen Anzeigestellen als Hilfsanzeigeeinrichtung bezeichnet und müssen gesondert gekennzeichnet werden (auch beim Ausdruck). Im Beispiel unten sind die letzten zwei letzten Stellen auf der Anzeige der geeichten Analysenwaage A&D GR-202-EC (Klasse I) eingeklammert (e=1mg, d=0,01mg):
Eichwert d Ziffernschritt e
Elektromagentische Kraftkompensation
Bei diesem Messprinzip wird die Gewichtskraft des Wägeguts durch einen Elektromagneten kompensiert. Der hierfür erforderliche Spulenstrom dient zur Bestimmung der Masse.
Die elektromagnetische Kraftkompensation kommt bei Waagen mit hoher Auflösung zum Einsatz, z.B. bei hochwertigen Präzisionswaagen und Analysenwaagen.
Auf der Website von WIPOTEC finden Sie eine gut verständliche Erklärung inkl. Animation.
Entnahmewiegen (auch Entnahmewägen)
Siehe negative Kontrollwägung.
Entnahmezählen
Siehe negatives Kontrollzählen.
Fehlergrenzen für geeichte Waagen nach Richtlinie 2014/31/EU (vormals 2009/23/EG)
Belastung m Fehlergrenze 
Klasse I Klasse II Klasse III Klasse IIII
0 ≤ m ≤ 50 000 e 0 ≤ m ≤ 5 000 e 0 ≤ m ≤ 500 e 0 ≤ m ≤ 50 e ± 0,5 e
50 000 e < m ≤ 200 000 e 5 000 e < m ≤ 20 000 e 500 e < m ≤ 2 000 e 50 e < m ≤ 200 e ± 1,0 e
200 000 e < m 20 000 e < m ≤ 100 000 e 2 000 e < m ≤ 10 000 e 200 e < m ≤ 1 000 e ± 1,5 e
In der Tabelle steht e steht für den Eichwert der Waage, m für die Belastung.
Bei der Eichung* darf der Anzeigefehler die oben angegebene Fehlergrenze nicht übersteigen (Eichfehlergrenze*). Beim Einsatz der Waage gelten die Verkehrsfehlergrenzen, diese betragen das Doppelte der o.g. Fehlergrenzen. Bei digitaler Anzeige ist der Anzeigefehler um den Auf- bzw. Abrundungsfehler zu korrigieren. Vgl. Richtlinie 2014/31/EU, Anhang I, Nr. 4.1.
Die Fehlergrenzen gelten für den Nettowert und den Tarawert bei allen möglichen Belastungen, mit Ausnahme von Taraeingabewerten.
*Hinweis: Die Begriffe "Eichung" und "Eichfehlergrenze" werden in der neuesten Richtlinie 2014/31/EU nicht mehr verwendet. Stattdessen ist dort von der "Anwendung der Verfahren nach Artikel 13" und "Fehlergrenze" die Rede.
Beispiel Eichfehlergrenzen und Verkehrsfehlergrenzen einer typischen Handelswaage (Genauigkeitsklasse III) mit Höchstlast 6kg und Eichwert e=2g:
ab 0g über 1kg (500e) über 4kg (2000e) +6g
     
      +5g
     
      +4g
     
      +3g (+1,5e)
     
      +2g (+1e)
     
      +1g (+0,5e)
     
      wahrer Wert
     
      -1g (-0,5e)
     
      -2g (-1e)
     
      -3g (-1,5e)
     
      -4g
     
      -5g
     
      -6g
     
Fehlergrenzen für Gewichte (Justiergewichte, Prüfgewichte, Kalibriergewichte) nach OIML R111
Maximale zulässige Abweichungen vom Nominalwert (Fehlergrenzen, Toleranzen) für Gewichte der Genauigkeitsklasse E2, F1, M1 und M3:
Nominalwert Klasse E2 Klasse F1 Klasse M1 Klasse M3
10kg ± 16mg ± 50mg ± 500mg ± 5g
5kg ± 8,0mg ± 25mg ± 250mg ± 2,5g
2kg ± 3,0mg ± 10mg ± 100mg ± 1g
1kg ± 1,6mg ± 5,0mg ± 50mg ± 0,5g
500g ± 0,8mg ± 2,5mg ± 25mg ± 250mg
200g ± 0,3mg ± 1,0mg ± 10mg ± 100mg
100g ± 0,16mg ± 0,5mg ± 5,0mg ± 50mg
50g ± 0,10mg ± 0,3mg ± 3,0mg ± 30mg
20g ± 0,08mg ± 0,25mg ± 2,5mg ± 25mg
10g ± 0,06mg ± 0,20mg ± 2,0mg ± 20mg
5g ± 0,05mg ± 0,16mg ± 1,6mg ± 16mg
2g ± 0,04mg ± 0,12mg ± 1,2mg ± 12mg
1g ± 0,03mg ± 0,10mg ± 1,0mg ± 10mg
Die komplette Tabelle mit allen Klassen finden Sie in der OIML-Empfehlung R111 (PDF).
Laut OIML sind die verschiedenen Klassen für folgende Zwecke vorgesehen (Auszug):
  • Klasse E2: Zur Verwendung mit Waagen der Genauigkeitsklasse I und zum Prüfen von Gewichten der Klasse F1.
  • Klasse F1: Zur Verwendung mit Waagen der Genauigkeitsklasse I (Feinwaagen) oder II (Präzisionswaagen) und zum Prüfen von Gewichten der Klasse F2.
  • Klasse M1: Zur Verwendung mit Waagen der Genauigkeitsklasse III (Handelswaagen) und zum Prüfen von Gewichten der Klasse M2.
  • Klasse M3: Zur Verwendung mit Waagen der Genauigkeitsklasse III (Handelswaagen) und IIII (Grobwaagen).
Zur Auswahl der passenden Klasse wird häufig auch folgende Vorgehensweise verwendet:
  1. Wählen Sie einen Nominalwert möglichst nah an der Höchstlast der Waage (sofern Sie ein Gewicht zum Justieren und nicht nur zum Prüfen der Waage suchen, beachten Sie bitte die Angabe zu den erforderlichen Justiergewichten in der Bedienungsanleitung).
  2. Wählen Sie innerhalb der Reihe dann ein Gewicht, dessen maximale Abweichung höchstens dem Ziffernschritt (d) der Waage entspricht.
Feinbereich, verschiebbar
Der Feinbereich erstreckt sich über einen Teil des gesamten Wägebereichs und zeichnet sich dadurch aus, dass der Wägewert mit einem kleineren (feineren) Ziffernschritt angezeigt wird. Üblicherweise beträgt der Ziffernschritt im Feinbereich 1/10 des Ziffernschritts im Normalbereich. Ein Feinbereich wird als verschiebbar (oder schiebbar) bezeichnet, wenn er sich an jedem Punkt des gesamten Wägebereichs durch Drücken der Tara-Taste aufrufen lässt.
Beispiel verschiebbarer Feinbereich der Mikrowaage A&D BM-22 (bis 5,1g mit Ziffernschritt 0,001mg):
Verschiebbarer Feinbereich
Fertigpackung
Verpackungen beliebiger Art, in die in Abwesenheit des Käufers Erzeugnisse abgepackt und die in Abwesenheit des Käufers verschlossen werden, wobei die Menge des darin enthaltenen Erzeugnisses ohne Öffnen oder merkliche Änderung der Verpackung nicht verändert werden kann. (§42 MessEG)
Informationen zu den Anforderungen an Kontrollwaagen für Fertigpackungen finden Sie in unseren FAQ.
Filterfunktion
Funktion zur Unterdrückung unerwünschter Störeinflüsse (z.B. durch Vibrationen) durch digitale Filter. Die Einstellung erfolgt durch den Benutzer oder automatisch durch die Waage ("automatische Anpassung an die Umgebungsbedingungen", "adaptives Filter").
Eine stärkere Störunterdrückung führt üblicherweise zu einer längeren Stabilisierungszeit, wie dieses Video am Beispiel der Präzisionswaage A&D EK-410i zeigt:
Häufig werden drei Einstellungen verwendet, wie z.B. bei der Ohaus Ranger 3000:
  • LOW (optimale Umgebung) = geringe Stabilität, schnellere Stabilisierungszeit
  • MED = normale Stabilität und Stabilisierungszeit
  • HI (unruhige Umgebung) = größere Stabilität, langsamere Stabilisierungszeit
Genauigkeit
Qualitative Bezeichnung für das Ausmaß der Annäherung des angezeigten Werts an den wahren Wert.
Geeichte Waagen sind in Genauigkeitsklassen eingestuft. Bei nicht-eichfähigen Waagen wird zur Quantifizierung der Genauigkeit üblicherweise die Wiederholbarkeit (Maß für die Präzision) und die Linearität (Maß für die Richtigkeit) angegeben.
Genauigkeitsklasse
Für eichfähige Waagen sind folgende Genauigkeitsklassen festgelegt worden (siehe Richtlinie 2014/31/EU Anhang I Nr. 2): Die Klassen sind in der folgenden Tabelle definiert:
Klasse Eichwert (e) Mindestlast (Min) Anzahl der Eichwerte
n = Max/e
Mindestwert Mindestwert Höchstwert
Klasse I 0,001g ≤ e 100 e 50 000 -
Klasse II 0,001g ≤ e ≤ 0,05g 20 e 100 100 000
0,1g ≤ e 50 e 5 000 100 000
Klasse III 0,1g ≤ e ≤ 2g 20 e 100 10 000
5g ≤ e 20 e 500 10 000
Klasse IIII 5g ≤ e 10 e 100 1 000
*Bei Waagen der Klassen I und II wird in Spalte Mindestlast der Eichwert "e" durch den Teilungswert "d" ersetzt ("Waage mit Hilfsanzeigeeinrichtung").
Grobwaagen sind nur für einige spezielle Verwendungen zulässig, üblicherweise muss (mindestens) eine Waage der Klasse III (Handelswaage) eingesetzt werden. Beachten Sie bei der Auswahl einer geeigneten geeichten Waage bitte auch immer die Mindestlast und die Fehlergrenzen.
Geschäftlicher Verkehr
Jede Tätigkeit, die nicht rein privater, innerbetrieblicher oder amtlicher Natur ist, sofern dabei Messwerte ermittelt oder verwendet werden, die geeignet sind, den wirtschaftlichen Wert einer Sache oder einer Dienstleistung näher zu bestimmen (§ 6 MessEV).
Grenzwert
  • Beim Kontrollwiegen wird das Gewicht mit vom Benutzer festgelegten Grenzwerten verglichen (siehe Kontrollwägefunktion).
  • In der Mess- und Eichverordnung ist ein Grenzwert der Wert, bis zu dem sich das Messergebnis durch Einwirken einer Störgröße verändern darf (§ 6 MessEV).
Halbmikrowaage
Analysenwaage mit einem Zifferschritt von 10µg (0,01mg), auch Semimikrowaage genannt.
Handelswaage
Bezeichnung für eine eichfähige Waage der Genauigkeitsklasse Genauigkeitsklasse III.
Höchstlast (auch Kapazität, Max.)
Obere Grenze des Wägebereichs. Gibt an, welche Masse die Waage maximal bestimmt (bei Mehrbereichswaagen gilt dies für die Höchstlast des letzten Wägebereichs). Wird die Höchstlast um mehr als 9 Eichwerte überschritten (Max + 9 e), erfolgt bei eichfähigen Waagen keine Anzeige mehr.
Vorsicht: Die Überschreitung der Höchstlast (Überlastung) kann zu Schäden an der Waage führen.
Unser Tipp: Denken Sie bei der Auswahl der passenden Waage nicht nur an die Masse des schwersten Wägeguts, sondern z.B. auch an Belastungen durch:
  • Dynamische Belastungen, Stoßkräfte: Entstehen, wenn das Wägegut  auf die Waage fallen gelassen wird. Bei schweren Wägegütern kann dadurch die Tragfähigkeit der Waage überschritten werden, selbst wenn die Masse des Wägeguts unter der Höchstlast liegt.
  • Versehentliche Überlastung: Durch Unachtsamkeit wird die Höchstlast gerade in hektischen Situationen schnell überschritten, so z.B. wenn zwei Pakete statt einem auf die Waage gestellt werden oder eine Person versehentlich auf eine Plattformwaage tritt.
  • Unsachgemäße Lagerung: Im ausgeschalteten Zustand fällt die Überschreitung der Höchstlast häufig nicht auf.
  • Ecklast: Bei Bodenwaagen mit 4 Wägezellen muss die Höchstlast möglichst gleichmäßig über die gesamte Fläche der Wägeplattform verteilt werden. Konzentriert sich die Belastung auf eine Ecke, kann die Wägezelle beschädigt werden. Die Angaben zur maximal zulässigen Ecklast finden Sie in der jeweiligen Bedienungsanleitung.
Hold-Funktion (auch Haltefunktion, Anzeigespeicher)
Ist diese Funktion aktiv, wird ein Wägewert dauerhaft angezeitg, bis:
  • eine Taste betätigt wird,
  • eine bestimmte Zeit abgelaufen ist,
  • oder sich der Messwert über einen bestimmten Grenzwert hinaus geändert hat.
Die konkrete Gestaltung der Hold-Funktion kann je nach Waage unterschiedlich sein.
Die Auslösung der Hold-Funktion kann automatisch (erster stabiler Wägewert) oder auf Tastendruck erfolgen.
IP-Schutzart
IP steht für "Ingress Protection" (Eindringschutz). Die erste Ziffer kennzeichnet den Berührungs- und Staubschutz, die zweite den Schutz gegen Wasser. Fehlt der Staub- oder Wasserschutz oder ist dieser nicht relevant, wird die entsprechende Ziffer durch ein X ersetzt.
Häufig bei Waagen anzutreffende Schutzarten:
Schutzart Staubschutz Wasserschutz gegen
IP54 staubgeschützt Spritzwasser
IP65 staubdicht Strahlwasser
IP66 staubdicht starkes Strahlwasser
IP67 staubdicht zeitweiliges Untertauchen
IP68 staubdicht dauerhaftes Untertauchen
IP69K staubdicht Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung
Beim Wasserschutz sind bis zur Schutzart IPX6 auch die Schutzarten mit niedrigerer Ziffer enthalten. Bei den Schutzarten IPX7, IPX8, und IPX9K ist dies nicht der Fall.
Schutzart IPX8 (geschützt gegen dauerhaftes Untertauchen) bedeutet nicht unbedingt, dass kein Wasser in das Gehäuse eindringen kann: Diese Schutzart wird auch erreicht, wenn eindringendes Wasser keinen Schaden anrichten kann (interne Komponenten abgedichtet).
Der Hersteller kann die Schutzart auf Grundlage eigener Tests angeben, die Bestätigung durch den Prüfbericht eines externen Instituts ist optional.
Wichtig: Über die eigentliche Bedeutung hinausgehende Interpretationen der IP-Schutzart sind nicht zulässig! So kann z.B. keine Aussage über den (langfristigen) Korrosionsschutz oder den Schutz gegen andere Flüssigkeiten als Wasser abgeleitet werden. Auch Umgebungsbedingungen wie z.B. die Luftfeuchtigkeit sind nicht Bestandteil der IP-Einstufung.
Justiergewicht, eingebaut (internes Justiergewicht)
Ein Justiergewicht, welches im Gehäuse einer Waage eingebaut ist.
Ein eingebautes Justiergewicht ist Voraussetzung für die vollautomatische Justierung (Zeit- oder Temperaturgesteuert) und die vom Justierung auf Tastendruck durch den Benutzer. Bei diesen Verfahren wird das Gewicht über einen Motor bewegt. Eine günstigere, aber selten verwendete Alternative ist ein eingebautes Gewicht, das vom Benutzer über einen Hebel in Position gebracht wird.
Im folgenden Foto der Präzisionswaage A&D FZ-300i sehen Sie links oben das eingebaute Justiergewicht:
Eingebautes Justiergewicht (links oben)
Bei geeichten Waagen ist die Justierung mit einem externen Gewicht deaktiviert, um Manipulationen zu verhindern. Die Justierung mit einem eingebauten Gewicht ist dagegen zulässig und ermöglicht den Einsatz der Waage unabhängig vom Standort (und damit unabhängig von der lokalen Fallbeschleunigung).
Justierung (auch Justage)
Messtechnischer Eingriff mit dem Ziel, Messabweichungen zu minimieren. Hierzu wird die Justierfunktion der Waage in Verbindung mit einem externen oder in die Waage eingebauten Justiergewicht verwendet.
Auf Englisch: "calibration" oder (seltener) "adjustment".
Kalibrierung
Ermittlung der Abweichungen des von der Waage gemessenen Werts von dem wahren Wert eines Prüfgewichts (Messabweichung).
Häufig fälschlicherweise im Sinne von Justieren verwendet, allerdings werden bei der Kalibrierung Messabweichungen nur festgestellt, nicht behoben.
Auf Englisch: "calibration test".
Kapazitätsanzeige
Grafische Darstellung des Bruttogewichts im Verhältnis zur Höchstlast der Waage.
Kontrollwägefunktion (auch Komparatorfunktion, Toleranzkontrolle, Wägen mit Toleranzbereich)
Ermöglicht den Vergleich des Wägeguts mit vorgegebenen Grenzwerten. Die Unter- oder Überschreitung der Grenzwerte wird im Display, durch zusätzliche LED, akustisch oder über externe Signalleuchten (Ampelwaage) angezeigt. Waagen mit Schaltausgang können diese je nach Ergebnis (Zustand) der Kontrollwägung schalten.
Die meisten Kontrollwaagen können zwischen 3 Zuständen unterscheiden (es gibt allerdings auch Waagen mit 5 oder mehr Zuständen):
  1. Gewicht > oberer Grenzwert
  2. Gewicht ≥ unterer Grenzwert und Gewicht ≤ oberer Grenzwert (innerhalb des Sollbereichs)
  3. Gewicht < unterer Grenzwert
Bei der Kontrollwägung von Objekten, die einzeln nacheinander auf die Waage gelegt werden, spricht man auch vom Null-Kontrollwägen. Beim positiven Kontrollwägen wird hingegen bestimmt, ob das Gewicht des hinzugefügten Materials innerhalb des Sollbereiches liegt. Entsprechend wird beim negativen Kontrollwägen das Gewicht entnommenen Materials kontrolliert.
Manche Waagen unterstützen den Einsatz der Kontrollwägefunktion auch beim Zählen oder Prozentwägen. Beim Kontrollzählen wird nicht das Gewicht, sondern die Stückzahl mit Grenzwerten verglichen. Beim Kontroll-Prozentwägen erfolgt die Angabe der Grenzwerte in Prozent.
Alle Waagen mit Kontrollwägefunktion in unserem Shop finden Sie hier. Beachten Sie bitte, dass nicht alle Waagen neben dem Null-Kontrollwägen auch das positive oder negative Kontrollwägen beherrschen. Details finden Sie in der jeweiligen Artikelbeschreibung oder in der unten auf jeder Seite verlinkten Bedienungsanleitung.
Libelle (auch Dosenlibelle)
Eine Libelle besteht aus einem durchsichtigen, gewölbten Körper, der mit einer Flüssigkeit gefüllt ist und eine Luftblase enthält. Durch ihren Auftrieb bewegt sich die Luftblase immer zur höchsten Stelle. Befindet sich die Luftblase innerhalb des Markierungsrings, ist die Waage korrekt ausgerichtet:
Libelle: Ausrichtung einer Waage
Bei geeichten Waagen ist eine Libelle vorgeschrieben (mit Ausnahme bestimmter fest installierter Waagen). Das folgende Foto zeigt die Libelle der geeichten Personenwaage Kern MPS-M:
Libelle
Linearität (auch Linearitätsfehler)
Die Linearitätsfehler einer Waage ist die maximale Abweichung des gemessenen Werts vom wahren Wert im gesamten Bereich zwischen dem Nullpunkt und der Höchstlast der Waage.
Graphische Darstellung:
Linearität graphisch dargestellt
Eine in den technischen Daten als ±x angegebene Linearität bedeutet, dass der Linearitätsfehler maximal +x oder -x betragen darf. Diese Angabe gilt für eine justierte Waage unter optimalen Umgebungsbedingungen.
Masseneinheit (auch Masse-Einheit)
Maßeinheit für die Masse. Gebräuchliche metrische und nicht-metrische Masseneinheiten:
Name Symbol Umrechnung
Feinunze (Troy-Unze) ozt 31,1034768 g (20 dwt)
Grain GN 64,79891 mg
Gramm g 0,001 kg
Karat ct 0,2 g
Kilogramm kg SI-Basiseinheit
Mikrogramm µg 10-9 kg = 10-6 g = 0,000001g
Milligramm mg 10-6kg = 0,001g
Pennyweight dwt 1,55517384 g (24 GN)
Pfund (Pound) lb ca. 453,59 g (7000 GN)
Tonne t 1000 kg
Unze (Ounce) oz ca. 28,35 g (1/16 lb)
Messabweichung
Abweichung des Messergebnisses eines Messgeräts vom wahren Messergebnis.
Mehrbereichswaage
Mehrbereichswaagen haben zwei oder mehr Wägebereiche mit unterschiedlichen Höchstlasten und unterschiedlichen Ziffernschritten (bei geeichten Waagen auch unterschiedliche Mindestlasten und Eichwerte).
Bei Mehrbereichswaagen wird jeder Bereich praktisch wie eine eigene Waage behandelt. Anhand des Bruttogewichts bestimmt die Waage, welcher Bereich verwendet wird. Die Umschaltung erfolgt bei zunehmender Last automatisch, zurück in den niedrigsten Wägebereich schaltet die Waage nur, nachdem sie entlastet wurde.
Die Verwendung der Tarafunktion führt nicht dazu, dass die Mehrbereichswaage in einen niedrigeren Wägebereich springt.
Mehrteilungswaage
Eine Mehrteilungswaage hat einen Wägebereich mit einer Höchstlast, der in Teilwägebereiche mit jeweils unterschiedlichen Ziffernschritten (Teilungswerten) unterteilt ist.
Der Wägebereich wird automatisch in Abhängigkeit von der aufgebrachten Last gewählt, sowohl bei zunehmender als auch bei abnehmender Last.
Im Gegensatz zu Mehrbereichswaagen führt die Verwendung der Tara-Funktion dazu, dass die Waage den ersten Teilbereich (mit dem feinsten Ziffernschritt) auswählt (entscheidend ist also das Nettogewicht).
Geeichte Mehrteilungswaagen haben nur eine Mindestlast, aber unterschiedliche Eichwerte.
Mikrowaage
Analysenwaage mit einem Ziffernschritt von 1µg (1 Mikrogramm).
Weltweit gibt es nur wenige Hersteller von Mikrowaagen, so z.B. A&D (Japan), Mettler-Toledo (Schweiz/USA), Radwag (Polen) und Sartorius (Deutschland).
Alle Mikrowaagen in unserem Shop finden Sie hier.
Mindestlast
Mindestlast bei eichfähigen / geeichten Waagen (Anhang I Nr. 2.1 Tabelle 1 der RL 2014/31/EU)
Untere Grenze des eichfähigen Wägebereichs. Die Waage zeigt zwar auch Werte unterhalb der Mindestlast an, diese zählen dann aber nicht mehr als geeicht.
Die Mindestlast ist in der Nähe des Displays und auf dem Typenschild angegeben und wird anhand der Genauigkeitsklasse und des Eichwerts* bestimmt:
Klasse Eichwert Mindestlast
I 0,001g ≤ e 100e
II 0,001g ≤ e ≤ 0,05g 20e
II 0,1g ≤ e 50e
III 0,1g ≤ e ≤ 2g und 5g ≤ e 20e
IIII 5g ≤ e 10e
*Bei Waagen der Klassen I und II wird in Spalte 3 der Eichwert "e" durch den Teilungswert "d" ersetzt, sofern diese Werte nicht ohnehin identisch sind ("Waage mit Hilfsanzeigeeinrichtung").
Bei Waagen der Klassen II und III zur Ermittlung eines Beförderungstarifs wird die Mindestlast auf 5e verringert.
Für eichpflichtige Zwecke dürfen geeichte Waagen nicht unterhalb der Mindestlast betrieben werden, da der zulässige Fehler in diesem Bereich im Verhältnis zu der Masse des Wägeguts zu hoch wäre. Entscheidend ist dabei immer das Nettogewicht und bei Rezepturen immer das Nettogewicht jeder Komponente.
Beispiel Goldwaage: Der kleinste mögliche Eichwert für Waagen der Klasse III beträgt 0,1g, die kleinste mögliche Mindestlast dementsprechend 2g. Falls Sie nicht mit Gold unter 2g handeln, dürften Sie diese Waage einsetzen. Üblicherweise kommt allerdings eine Waage der Klasse II mit einer niedrigeren Mindestlast zum Einsatz (z.B. die A&D EK-610i-EC mit d=0,01g und einer Mindestlast von nur 0,5g).
Mindestlast bei nicht-eichfähigen Waagen
Bei nicht-eichfähigen Waagen ist die Bedeutung von "Mindestlast" ohne weitere Erläuterungen unklar. Gemeint sein könnte:
  • Kleinstes Gewicht, auf welches die Waage am Nullpunkt überhaupt anspricht (Ansprechschwelle am Nullpunkt).
  • Ein Gewicht, das nicht unterschritten werden darf, damit eine bestimmte Messunsicherheit nicht überschritten wird (auch Mindestgewicht, Minimaleinwaage oder Mindesteinwaage genannt). Die Mindestlast ist somit nicht nur von der Waage und den Umgebungsbedingungen abhängig, sondern auch von den Qualitätsanforderungen des Anwenders.
Mindeststückgewicht
Kleinste Masse, die ein einzelnes Stück haben muss, um von einer Zählwaage gezählt zu werden.
Das Mindeststückgewicht ist der wichtigste Wert zur Auswahl der passenden Zählwaage (noch vor der Höchstlast). Generell gilt: Je weiter das tatsächliche Stückgewicht über dem Mindeststückgewicht liegt, desto genauer (fehlerfreier) wird die Waage zählen.
Der Begriff Mindeststückgewicht kann unterschiedlich interpretiert werden:
Empfohlenes Mindeststückgewicht
Ab diesem Stückgewicht sollte die Zählwaage (nach Ansicht des Herstellers) in einer optimalen Umgebung (!) fehlerfrei oder nahezu fehlerfrei zählen können.
Aufgrund des erheblichen Interpretationsspielraums hat dieser Wert beim Vergleich von Waagen verschiedener Hersteller nur eine eingeschränkte Aussagekraft.
Technisch minimal mögliches Stückgewicht
Hierfür wird einfach die Höchstlast durch die interne Auflösung geteilt, das Mindeststückgewicht entspricht dann einem diskreten Wert ("count") des A/D-Wandlers. Eine fehlerfreie Zählung ist bei diesem Stückgewicht allerdings nicht gewährleistet, es sollte daher nur zum Vergleich der technischen Daten mit anderen Zählwaagen verwendet werden.
Negative Kontrollwägung
Kontrollwägung bei Entnahme des Wägeguts von einer Waage. Die Waage überprüft, ob die entnommene Masse innerhalb vorher festgelegter Grenzen liegt und zeigt dies auf dem Display, über Signalleuchten oder akustisch an:
Negative Kontrollwägung (Entnahmewiegen, Take Away Check Weighing)
In Schritt 1 wurde der Behälter mit dem Wägegut tariert (automatisch oder manuell). In Schritt zwei wird eine Portion entnommen. Das Gewicht liegt innerhalb des zuvor eingegebenen Toleranzbereichs, die Waage zeigt dies mit der grünen Kontrollleuchte an. In Schritt 3 tariert sich die Waage nach einer einstellbaren Zeit automatisch und ist für die nächste Entnahme bereit. Quelle der Bilder: A&D.
Vorteil gegenüber der normalen (positiven) Kontrollwägung ist, dass das zur kontrollierende Objekt nicht in einem zusätzlichen Arbeitsschritt auf die Waage gelegt werden muss. Vielmehr findet die Kontrollwägung gleichzeitig mit der ohnehin erforderlichen Entnahme (Portionierung) statt.
Das folgende Video zeigt die negative Kontrollwägung in Verbindung mit der Auto-Tara-Funktion bei der Abfüllwaage/Kontrollwaage A&D FS-i. Wenn die gewünschten 200g entnommen wurden, leuchtet die Kontrolleuchte grün auf:
Die folgenden Waagen in unserem Sortiment unterstützen die negative Kontrollwägung:
Negatives Kontrollzählen
Beim negativen Kontrollzählen berechnet die Waage anhand der entnommenen Masse die Stückzahl (siehe Zählwaage), vergleicht diese mit einem Sollwert und zeigt das Ergebnis des Vergleichs an (z.B. im Display, über LED, eine externe Signalleuchte oder akustisch). Der Benutzer kann somit erkennen, ob die korrekte Anzahl an Teilen entnommen wurde. In unserem Beispielvideo wurden 5 Stück als Sollwert eingestellt:
Nullnachführung (automatisch)
Die Nullnachführung sorgt dafür, dass geringfügige Änderungen des Nullpunktes automatisch korrigiert werden. Bei manchen Waagen lässt sich diese Funktion regulieren, um eine optimale Einstellung für eine stabile Nullanzeige bei einer gleichzeitig geringen Ansprechschwelle zu finden.
Paketwaage
Eine Waage, die sich aufgrund der Höchstlast und der Größe der Wägeplatte zum Wiegen von Paketen eignet.
Tipps zur Auswahl der richtigen Paketwaage.
Positives Kontrollwägen
Siehe Kontrollwägefunktion.
Prozentwägen (auch Prozentwiegen, Prozentmodus, Prozentwägefunktion)
Bestimmung der Masse des Wägeguts in Prozent einer Referenzmasse.
Beispiel Prozentmodus der Präzisionswaage A&D EK-i:
Prozentwägen
Prüfmittelüberwachung
Gesamtheit der Tätigkeiten der Kalibrierung, Justierung, Eichung sowie Instandhaltung von Prüfmitteln und Prüfhilfsmitteln. (DGQ-Schrift 11-04, S. 136, Nr. 2.5.9, zitiert aus Wikipedia)
Quick USB-Schnittstelle
Von A&D entwickelte USB-Schnittstelle zur möglichst einfachen Übertragung von Messwerten in eine Tabellenkalkulation. Eine über Quick USB an einen Computer angeschlossene Waage wird automatisch als Eingabegerät (HID) erkannt, die Messwerte werden auf Knopfdruck an der Waage als Tastatureingaben in die Zielsoftware übertragenen.
Weitere Informationen:
Reproduzierbarkeit (engl. Repeatability)
Synonym für Wiederholbarkeit.
Rezepturfunktion
Waagen mit Rezepturfunktion unterstützen den Benutzer beim Rezeptieren (Erstellen von Mischungen aus mehreren Komponenten, Komponenteneinwaage).
Der Funktionsumfang kann sich hierbei stark unterscheiden. Üblich sind folgende Funktionen:
  • Kombinierte Tara- und Summenfunktion (auch Netto-Total-Funktion genannt): Auf Tastendruck wird das Nettogewicht der Komponente summiert und die Waage tariert, so dass die nächste Komponente gewogen werden kann. Am Ende kann das Gesamt-Nettogewicht angezeigt werden, nicht aber das Gewicht der einzelnen Komponenten. Eine solche einfache Rezepturfunktion finden Sie z.B. bei der Plattformwaage Kern DE und der Präzisions-Plattformwaage Kern DS.
  • Kombinierte Tara-, Summen- und Printfunktion: Wie oben muss vor dem Hinzufügen einer weiteren Komponente nur eine Taste betätigt werden. Neben der Summierung und Tarierung erfolgt zusätzlich die Ausgabe des Nettogewichts über eine Schnittstelle zur Dokumentation. Am Ende kann das Gesamtgewicht angezeigt und ebenfalls ausgegeben werden. Die Statistikfunktion der A&D FX-i und FZ-i-Präzisionswaagen bietet diese Funktionalität.
  • Rezepturfunktion mit Vorgabe der einzelnen Komponenten (Rezepturbestandteile) mit Namen, Sollwerten und Toleranzgrenzen: Bei dieser Funktion werden vorab Rezepte erstellt, die später abgerufen werden. Der Benutzer wird durch das Rezept geführt, nach Hinzufügen einer Komponente speichert die Waage auf Tastendruck das Nettogewicht, tariert sich und zeigt die nächste Komponente an. Am Ende des Rezepts können die Nettogewichte der Komponenten und das Gesamtgewicht zur Dokumentation ausgegeben werden. Bei Überschreitung des Toleranzbereichs einer Komponente ist eine Kompensation möglich. Die Anzahl der Rezepturkomponenten ist bei dieser Funktion beschränkt. Eine fortschrittliche Rezepturfunktion dieser Art finden Sie z.b. bei der Präzisionswaage Ohaus Ranger 7000.
RS-232 (auch RS232, EIA-232, TIA-232, serielle Schnittstelle, serielle Datenschnittstelle) an Waagen
RS-232 ist ein Übertragungsstandard zur seriellen Datenkommunikation zwischen zwei Geräten. RS-232-Schnittstellen waren bis in die 90er an Computern weit verbreitet und sind heute vor allem noch an Industrie-PCs zu finden. Die Schnittstelle lässt sich an einem Computer einfach mit einem RS-232/USB-Schnittstellenwandler nachrüsten.
Neben der Datenübertragung von einer Waage an einen Computer ermöglicht die RS-232-Schnittstelle z.B. auch den Anschluss eines (seriellen) Druckers oder anderer Geräte wie eines Datenloggers, eines entfernten Bediengeräts oder einer Zweitanzeige.
Alle Waagen mit serienmäßiger oder optionaler RS-232-Schnittstelle können Sie sich hier anzeigen lassen.
Die RS-232-Schnittstellen verschiedener Waagen können sich in den folgenden Punkten unterscheiden:
  • Physische Ausführung der Schnittstelle: Häufig als 9-polige D-Sub-Buchse (DE9F oder DE9M), teils aber auch andere Ausführungen, die einen speziellen Steckverbinder erforderlich machen.
  • Kabel: Manche Waage benötigen ein 1:1 geschaltetes Kabel, andere ein handelsübliches Nullmodemkabel und in manchen Fällen müssen herstellerspezifische Kabel verwendet werden, die oft vergleichsweise teuer sind.
  • Schnittstellenparameter (Bits/Sekunde, Datenbits, Stoppbits und Parität): Diese Einstellung können bei vielen Waagen geändert werden, bei anderen sind sie fest vorgegeben (die Anpassung muss dann am verbundenen Gerät erfolgen, was bei einem Computer kein Problem ist, bei seriellen Druckern oder anderen "exotischen" Geräten allerdings manchmal schon).
  • Zeichensatz: Üblich ist die Übertragung im ASCII-Format mit 7 oder 8 Datenbits, dies ist auch bei allen Waagen in unserem Shop der Fall. Es gibt allerdings auch Waagen, die eine andere Codierung verwenden.
  • Übertragungsmodus: Datenübertragung auf Tastendruck an der Waage ("Print" oder "Data"-Taste), kontinuierliche Übertragung, automatische (einmalige) Übertragung bei stabilem Gewicht (ggf. erst nach Rückkehr zum Nullpunkt), Übertragung auf Abruf vom Computer im bidirektionalen Befehlsmodus. Nicht alle Waage beherrschen alle Modi.
  • Datenformat: Der Umfang der übertragenen Informationen und deren Datenformat unterscheidet sich bei verschiedenen Waagen erheblich (z.B. Nettogewicht, Bruttogewicht, verwendete Masseneinheit, Datum, Uhrzeit, laufende Nummer, etc.). Selbst bei Verwendung des passenden Kabels, der richtigen Schnittstellenparameter und eines geeigneten Übertragungsmodus ist daher die erfolgreiche Kommunikation noch nicht garantiert. Beim Anschluss an einen Computer müsste aber zumindest die Kommunikation mit einem Terminalprogramm (wie z.B. HTerm) funktionieren, viele Waagenhersteller bieten auch eigene Datenerfassungsprogramme an. Vorsicht ist dagegen geboten, wenn Sie eine bestehende Software zum Empfang und der Verarbeitung der Daten verwenden wollen, diese muss möglicherweise an das neue Datenformat angepasst werden. Lobenswert ist die Vorgehensweise der Herstellers A&D: Dieser verwendet so weit wie möglich für alle Waagen das gleiche Datenformat (siehe A&D Datenformat).
  • Befehlssatz und -format: Viele Waagen lassen sich über die RS-232-Schnittstelle steuern (bidirektionale Schnittstelle). Möglichen Befehle sind neben dem Anfordern des Wägewerts z.B. das Auslösen der Tara-Funktion oder das Setzen von Grenzwerten für Kontrollwägungen. Das Befehlsformat ist Hersteller- oder modellspezifisch.
  • Anschluss geeichter Waagen mit RS-232-Schnittstelle an einen Computer: Hier sind eichrechtliche Vorschriften zu beachten, einen ersten Überblick erhalten Sie einen ersten Überblick erhalten Sie in unseren FAQ: Was muss beim Anschluss einer geeichten Waage an einen Computer beachtet werden?
Bitte beachten Sie die Angaben in der Artikelbeschreibung oder Bedienungsanleitung!
Hinweis: Die maximale Kabellänge ist bei RS-232 beschränkt, zur Verbindung über lange Distanzen können Sie einen Schnittstellenwandler auf Ethernet einsetzen.
Semimikrowaage
Analysenwaage mit einem Zifferschritt von 10µg (0,01mg), auch Halbmikrowaage genannt.
Stabilisierungszeit (auch Einschwingzeit)
Zeit zwischen dem Auflegen eines Objekts auf die Wägeschale und der Anzeige eines stabilen Wägewerts.
Das folgende Video zeigt die Stabilisierungszeit von zwei Waagen (links ein älteres Modell, rechts die Präzisionswaage A&D EJ):
Eine kürzere Stabilisierungszeit ermöglicht eine höhere Produktivität. Beachten Sie bitte, dass störende Umgebungseinflüsse die Stabilisierungszeit verlängern können.
Das zur Bestimmung der Stabilisierungszeit verwendete Verfahren kann sich je nach Waagen-Hersteller unterscheiden und wird nur selten angegeben*, die Werte der Stabilisierungszeit bei verschiedenen Waagen lassen sich daher nicht uneingeschränkt miteinander vergleichen.
*Ausnahme A&D HV-Serie:
Time required for the last digit to settle (the stabilization mark will be lit one second after), which is subject to the weighing environment, response characteristic setting and how the target object is placed.
Siehe auch Stabilitätsanzeige, Filterfunktion.
Stabilität
Ein Wägewert gilt als stabil, wenn er sich über einen bestimmten Zeitraum (z.B. 1s) nicht um mehr als  einen bestimmten Betrag (z.B. 0,5d) ändert. Die Werte für Zeit und max. zulässige Änderung lassen sich bei manchen Waagen einstellen.
Stabilitätsanzeige (auch Stabilisierungsanzeige)
Symbol im Display einer Waage, erscheint sobald das angezeigte Gewicht stabil ist und abgelesen werden kann.
Summierfunktion (auch Summenfunktion)
Ermöglicht es, einzelne Gewichtswerte (Nettogewichte) zu einer Summe zu addieren. Die Gesamtsumme und die Anzahl an addierten Werten kann jederzeit angezeigt werden. Die einzelnen Werte können in der Regel nicht mehr abgerufen werden.
Im einfachsten Fall erfolgt die Summierung auf Tastendruck (häufig wie beim Taschenrechner eine M+-Taste), es gibt aber auch Waagen mit automatischer Summierung bei Stabilität.
Für die Summe und die Anzahl der Einzelwerte existieren je nach Waage unterschiedliche Maximalwerte.
Tara (auch Taragewicht, Taralast, Tarawert)
Die Tara ist die Differenz zwischen dem Bruttogewicht (Gesamtgewicht des Wägeguts inkl. Verpackung, Behälter, etc.) und dem Nettogewicht (Reingewicht des Wägeguts) (vgl. Wikipedia).
Tarafunktion (auch Zuwiegefunktion)
Stellt die Anzeige der Waage wieder auf null, obwohl sich ein Objekt auf der Waage befindet.
Notwendig, um z.B. das Gewicht eines Behälters unberücksichtigt zu lassen und nur das Nettogewicht des Wägeguts anzuzeigen:
Tarafunktion
Sehr nützlich ist die Tarafunktion auch bei der Zugabe von Zutaten von Rezepten (mehrfache Betätigung, Zuwiegefunktion).
Taschenwaage
Eine Taschenwaage ist eine sehr kompakte Waage für den mobilen Einsatz.
Die Größe einer Taschenwaage reicht von einer Streichholzschachtel bis zu einem Smartphone. Üblicherweise liegt die Höchstlast zwischen 100g und 1000g sowie der Ziffernschritt zwischen 0,01g und 0,2g. Taschenwaagen werden mit Batterien (Knopfzellen, AA, AAA) oder Akkus betrieben.
Auch wenn viele Taschenwaagen sich problemlos in der Hand halten lassen, müssen sie zum Wiegen auf einer stabilen Oberfläche stehen.
Da eine Taschenwaage typischerweise Erschütterungen und wechselnden Umgebungsbedingungen (Standort, Temperatur) ausgesetzt wird, ist es besonders wichtig, die Waage regelmäßig mit einem Justiergewicht zu überprüfen (kalibrieren) und - falls erforderlich - zu justieren.
Auf dem früher von dem japanischen Hersteller Tanita dominierten Markt tummeln sich mittlerweile zahlreiche Händler, Hersteller und Marken mit einer enormen Vielfalt von Modellen aller Preis- und Qualitätsklassen.
Es gibt übrigens (soweit wir wissen) bisher keine geeichte Taschenwaage: Die technischen und eichrechtlichen Anforderungen sind auf so kleinem Raum nicht umsetzbar. Eine Alternative für den mobilen geeichten Einsatz ist in Deutschland die Dreibereichswaage (Klasse III) A&D EW-i-EC bzw. generell für alle Länder die Präzisionswaage A&D FZ-i-EC mit interner Justierung.
Tierwägefunktion (auch Tierwiegefunktion)
Ermöglicht das Wiegen von Tieren, die nicht ruhig auf der Waage stehen. Um dem Benutzer dennoch das Ablesen des Wägewerts zu ermöglichen, kommt eine der folgenden Methoden zum Einsatz:Beide Methoden können auch kombiniert werden, wie das folgende Video der Laborwaage A&D FX-i zeigt. Hier wird zunächst ein Durchschnitt über 4 Sekunden bestimmt und dieser dann gehalten (und an den angeschlossenen PC übertragen):
TTY-Schnittstelle (auch Stromschleifen-Schnittstelle, current loop)
Älteste Form der seriellen Schnittstelle, ursprünglich für das Fernschreibnetz (Teletype) entwickelt und bei Waagen heute kaum noch verwendet. Anders als bei moderneren seriellen Schnittstellen wie RS-232 erfolgt die binäre Datenübertragung nicht über unterschiedliche Spannungspegel, sondern über das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Stroms (üblicherweise 20mA).
Überlastung
Überschreitung der Höchstlast.
Siehe auch: Überlastschutz
Überlastschutz (auch Überlastungsschutz, Überlastsicherung)
Mechanische Vorrichtung, welche die auf die Wägezelle(n) einwirkende Kraft im Überlastungsfall begrenzen soll.
Hinweis: Ein Überlastschutz kann u.A. aus den folgenden Gründen keinen 100%igen Schutz gegen Beschädigungen bieten:
  • Nicht in Lastrichtung einwirkende Kräfte (Scherkräfte) werden üblicherweise nicht begrenzt.
  • Der Überlastschutz selbst oder andere Bauteile der Waage (z.B. der Waagschalenträger) können bei hohen Überlastungen beschädigt werden.
  • Vibrationen können bis in die Wägezelle übertragen werden.
  • Die Materialermüdung wird durch den Überlastschutz nicht verhindert.
Unterflurwägung
Bei der Unterflurwägung wird das Wägegut unter der Waage hängend gewogen. Hierzu muss an der Unterseite der Waage einen Unterflurwägehaken angebracht werden können. Dieser ermöglicht die Krafteinwirkung auf die Wägezelle.
Mögliche Gründe für die Unterflurwägung:
  • Voluminöse Objekte, die nicht auf die Wägeplatte passen.
  • Magnetische Wägegüter, die von der Wägezelle ferngehalten werden müssen.
  • Dichtebestimmung durch Wiegen in der Luft und im Wasser.
Beispiel: Unterflurwägung bei der Präzisionswaage A&D EJ und Wägehaken (genau genommen eine Öse):
Unterflurwägung
Unterlastschutz
Mechanische Vorrichtung, welche Kräfte begrenzt, die entgegen der vorgesehenen Richtung auf die Wägezelle einwirken.
Dies ist bei Waagen sinnvoll, deren Wägeplatte oder Wägeplattenhalterung fest mit der Wägezelle verbunden ist. Durch Anheben der Waage an der Wägeplatte oder generell durch Ziehen der Wägeplatte nach oben können solche Waage unterlastet werden. Wird die Wägezelle dabei zu weit gebogen, kann Sie wie bei der Überlastung dauerhaft beschädigt werden (durch Deformation, Brechen oder Beschädigung der Dehnungssmesstreifen).
Die folgenden Fotos zeigen die Wägezelle der Tischwaage A&D SJ-1000HS (ab Modelljahr 2014) mit einer Höchstlast von 1000g. Der Unterlastschutz besteht aus vier Schrauben, die mit einem Spiel zu einem fest mit der Wägeplatte verbunden Teil angebracht sind. Die Wägezelle lässt sich somit nur geringfügig nach oben biegen, bevor die Schrauben berührt werden und ein weiteres Unterlasten verhindert wird.
Wägezelle Waage A&D SJ-1000HS
Unterlastschutz
USB-Schnittstelle an Waagen
Waagen mit USB-Schnittstelle lassen sich zur Datenübertragung an einen Computer anschließen oder ermöglichen den direkten Anschluss eines USB-Sticks an die Waage.
Eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Arten von USB-Schnittstellen an Waagen (virtuelle serielle Schnittstelle [USB Communications Device Class], HID Tastatur, HID POS, USB Host) finden Sie in unserem Shop unter "Waage mit USB-Schnittstelle" und auf unserer Themenseite "Waage am Computer".
Beim Anschluss geeichter Waagen an einen Computer sind eichrechtliche Vorschriften zu beachten, einen ersten Überblick erhalten Sie in unseren FAQ: Was muss beim Anschluss einer geeichten Waage an einen Computer beachtet werden?
Verkehrsfehlergrenzen für geeichte Waagen
Die Verkehrsfehlergrenzen betragen das Doppelte der Fehlergrenzen bei der Eichung und geben den beim Betrieb einer geeichten Waage maximal zulässigen Fehler an.
Waage
Ein Messgerät zur Bestimmung der Masse eines Körpers auf der Grundlage der auf diesen Körper wirkenden Schwerkraft; eine Waage kann ferner dazu dienen, andere mit der Masse verbundene Größen, Mengen, Parameter oder Merkmale zu bestimmen (Richtline 2014/31/EU Art. 2 Nr. 1).
Waage, eichfähig
Nichtselbsttätige eichfähige Waagen entsprechen den Bestimmungen der Richtlinie 2014/31/EU (vormals 2009/23/EG und 90/384/EWG) und verfügen üblicherweise über eine EU-Baumusterprüfbescheinigung (neue Richtlinie) oder eine EG-Bauartzulassung, die dies bescheinigt. Eichfähige Waagen sind damit prinzipiell zur Eichung zugelassen und werden nach der (Erst-)Eichung zu geeichten Waagen.
Weitere ausführliche Informationen zu eichfähigen / geeichten Waagen finden Sie in unseren FAQ.
Waage, geeicht
Geeichte Waagen sind eichfähige Waagen, die durch eine sogenannte "notifizierte Stelle" nach Richtlinie 2014/31/EU geeicht wurden. Eine geeichte Waage darf für eichpflichtige Zwecke eingesetzt werden.
Alle geeichten Waagen in unserem Shop finden Sie unter "geeichte Waage". Weitere ausführliche Informationen zu eichfähigen / geeichten Waagen finden Sie in unseren FAQ.
Waage, nichtselbsttätig
Eine nichtselbsttätige Waage erfordert beim Wägen das Eingreifen einer Bedienungsperson. Üblicherweise müssen wenigstens die folgenden Bedienungsschritte manuell durchgeführt werden:  Einschalten, Auflegen des Wägeguts, Ablesen des Gewichts und Entfernen des Wägeguts.
Bei allen Waagen in unserem Shop handelt es sich um nichtselbsttätige Waagen.
WELMEC
WELMEC steht für die Zusammenarbeit zwischen den Messdiensten der Mitgliedstaaten der Europäischen Union und der EFTA, die auf dem Gebiet des gesetzlichen Messwesens tätig sind. (WELMEC Leitfaden 2.2, S.2)

In Arbeitsgruppen werden Leitfäden erstellt, welche verschiedene Aspekten des gesetzlichen Messwesens behandeln und in erster Linie für notifizierte Stellen und Messgerätehersteller gedacht sind. Diese WELMEC Guides haben empfehlenden Charakter. Ursprünglich war WELMEC ein Akronym für Western European Legal Metrology Cooperation.
Website: www.welmec.org
Wiederholbarkeit (auch Wiederholgenauigkeit)
Die Wiederholbarkeit ist ein Maß für die Fähigkeit einer Waage, beim mehrfachen Wiegen des gleichen Wägeguts (und unter möglichst gleichen Bedingungen) übereinstimmende Werte anzuzeigen (siehe auch OIML R76-1, T.4.3 [PDF]).
Die Wiederholbarkeit wird üblicherweise als Standardabweichung angegeben. Je kleiner der Wert, umso besser die Wiederholgenauigkeit.
Zählwaage
Eine Zählwaage berechnet die Stückzahl, indem das Gesamtgewicht durch das (durchschnittliche) Stückgewicht geteilt wird.
Je nach Modell kann das Stückgewicht anhand einer bekannte Menge bestimmt, aus dem Speicher abgerufen oder direkt eigegeben werden.
Moderne Zählwaagen verfügen über eine Funktion zur automatischen Verbesserung der Zählgenauigkeit, welche das durchschnittliche Stückgewicht schrittweise genauer bestimmt.
Zweibereichswaage
Siehe Mehrbereichswaage.
Zweiteilungswaage
Siehe Mehrteilungswaage.
Ziffernschritt "d" (auch Ablesbarkeit, Teilungswert)
Kleinste ablesbare Massedifferenz, d.h. bei einer Digitalwaage die Differenz zwischen zwei aufeinanderfolgenden Anzeigeschritten.
Beispiel Taschenwaage SD-120 mit Ziffernschritt 0,05g:
Auf Digitalwaage Anzeige 2,95g folgt als nächstmöglicher Wert Digitalwaage Anzeige 3,00g Gramm. Die Differenz ist der Ziffernschritt von 0,05g. Alle zwischen den möglichen Ziffernschritten liegenden Messwerte werden gerundet.
Siehe auch: Eichwert